Scheitert die TI am Konnektorentausch?
In den letzten Tagen scheint die Diskussion um den Konnektorentausch zu eskalieren.
Nach einer Analyse der Computer-Fachzeitschrift c`t gibt es technisch keine Hinderungsgründe für einen Austausch der Krypto-Zertifikate in den Konnektoren der Telematikinfrastruktur. Diese preisgünstige Möglichkeit zur Verlängerung der Funktionsdauer der Konnektoren wurde aber von der Gematik nicht in Betracht gezogen. Dies sei aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Die Gematik beharrt weiterhin auf den kompletten Austausch der Konnektoren.
Inzwischen fordern aber mehrere Ärzte-Verbände den Stopp der Pläne zum Austausch der Konnektoren. Die kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) bemängelt, dass die Pauschalen für den Konnektorentausch viel zu niedrig bemessen seien. „Es ist ein Skandal, dass die Ärzte für den Austausch dieses Elektroschrotts noch eigenes Geld mitbringen müssen“, beklagt der Orthopäde und Vorsitzende des Bayerischen Facharztverbandes (BFAV) Dr. Wolfgang Bärtl aus Neumarkt diese Situation.
Der Vorstand der kassenärztlichen Vereinigung Bayerns erklärt in einer Pressemitteilung, dass der Unmut der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten in Bayern über Pleiten, Pech und Pannen beim Aufbau einer funktionierenden Telematikinfrastruktur gewaltig sei. „Das Maß ist voll. Der jetzt vorgesehene Konnektorentausch produziert nicht nur massenweise Elektroschrott, sondern auch hohe Kosten für alle Beteiligten und behindert die gewohnten Praxisabläufe.“
Dr. Gernot Petzold, Augenarzt in Kulmbach und Vorsitzender des BFAV warnt die niedergelassenen Ärzte jetzt an einen Austausch der Konnektoren zu denken. „Neben dem Ärger bedeutet der Konnektorentausch eine erneute deutliche finanzielle Belastung der Praxen. Zum jetzigen Zeitpunkt sei es besser, die Konnektoren vom Netz zu nehmen als sich auf einen Konnektoren-Austausch einzulassen“.