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Solidarität braucht Grenzen

Mehr Ehrlichkeit und Klarheit in der GKV / Wirtschaftswissenschaft setzt Signale

Der Gesundheitsökonom Bernd Raffelhüschen weist beim 9. Bayerischen Fachärztetag der Politik den Weg der GKV aus dem Teufelskreis verschlechterter Leistungen durch erstickende Bürokratie zu immer höheren Beiträgen.

 

Der Bayerischer Facharztverband (BFAV) hat den streitbaren Gesundheitsökonomen zum Thema „Mehr Ehrlichkeit bei der Krankenversicherung“ als Referenten zum 9. Bayerischen Fachärztetag nach Regensburg eingeladen.

Ohne eine wesentliche Umorientierung in der gesetzlichen Krankenversicherung wird die nächste Generation finanziell völlig überfordert. Variable Tarife, sozial verträgliche Selbstbeteiligung und gesonderte Absicherung hoher Risiken werden nach Ansicht von Experten zum Erhalt des Prinzips der sozialen Krankenversicherung dringend notwendig. Mit der Forderung zu einer grundlegenden Reform der gesetzlichen Krankenversicherung nach dem Schweizer Modell mit sozial verträglicher Selbstbeteiligung und gesonderter Absicherung selbst gewählter hoher Risiken wie z.B. Extremsportarten hat der Gesundheitsökonom Prof. Bernd Raffelhüschen für viel Resonanz aber auch Aufregung bei Politik und Kassen gesorgt. Unterstützung bekommt der Wirtschaftswissenschaftler vom Bayerischen Facharztverband, der den streitbaren Professor als Referenten zum diesjährigen Bayerischen Fachärztetag am 26.07.2023 in Regensburg eingeladen hat.

Kopf im Sand?

„Ohne eine grundlegende Reform mit sozialverträglicher Selbstbeteiligung wird die nachfolgende Generation weder aus Beiträgen noch über eine Steuerfinanzierung das Prinzip einer sozialen Krankenversicherung erhalten können“ prophezeit Dr. Wolfgang Bärtl, Orthopäde aus Neumarkt und Vorsitzender des BFAV. Er fordert die Politik auf, „nicht weiter den Kopf in den Sand zu stecken und endlich die notwendige Umgestaltung des die Solidargemeinschaft finanziell überfordernden All-inclusive-Systems anzugehen." Die Bürger seien hier bereits deutlich einsichtiger, als die Politik und Kassen glauben lassen, so Bärtl. Die Patienten wissen, dass sie bereits heute gute, zeitgemäße und integrative Medizin zum Teil selbst bezahlen müssen. Statt mit völlig unseriösen IGEL- Monitoren die Ärzte ins Zwielicht zu stellen, sollten die Kassen ihren Mitgliedern die Wahlmöglichkeiten anbieten, diese Angebote wahrzunehmen. 

„ Mehr Ehrlichkeit und Eigenverantwortung statt Bevormundung und Vogel-Strauß-Politik“ fordert deshalb der BFAV-Vorsitzende.