Mit Vollgas in die Staatsmedizin
Lauterbachs Krisengipfel spaltet die Ärzteschaft
Hausärzte werden budgetbefreit. Fachärzte laufen weiter im Hamsterrad. Patienten landen in anonymen Krankenhausfluren - Lauterbach bedient Partialinteressen des Hausärzteverbandes auf dem Weg in die Staatsmedizin. Der Bayerischer Facharztverband (BFAV) setzt auf Privatmedizin.
„Während Bundesgesundheitsminister Lauterbach im Rahmen des sog. Krisengipfels am 08.01.24 die Entbudgetierung hausärztlicher Leistungen und die Erfüllung von Partialinteressen des Hausärzteverbandes ankündigte, stellte er den niedergelassenen Fachärzten den Stuhl vor die Tür“, kommentiert der BFAV-Vorsitzende Dr. Wolfgang Bärtl, Orthopäde aus Neumarkt/OPf die Pläne des Bundesgesundheitsministers zur Umstrukturierung im Gesundheitswesen.
Da die Budgetierung hausärztlicher Leistungen in Bayern und bis auf Hamburg und Berlin im gesamten Bundesgebiet kein Problem mehr darstellt, war es umso interessanter, mit welchen Neuerungen und Morgengaben der Bundesgesundheitsminister das Wohlwollen des Hausärzteverbandes für sein Vorhaben und die Ausgrenzung der Fachärzte gewinnen konnte. So stellte Lauterbach den Hausärzten die Aufhebung des Quartalbezuges und eine kontaktunabhängige Jahrespauschale für eingeschriebene Patienten in Aussicht. Damit erfüllt er das Herzensanliegen der Spitzenfunktionäre nach einer Steuerungsfunktion im Sinne eines Primärarztsystems unter Führung der hausarztzentrierten Versorgung, die bekanntlich außerhalb des KV-Systems angesiedelt sein wird. „Angesichts dieses Danaergeschenkes dürfte klar sein, dass sich damit die von Lauterbach geplante Spaltung der Ärzteschaft verfestigen und den Weg in die Staatsmedizin ebnen wird,“ befürchtet Bärtl.
„Dieser Tag hat uns ein weiteres Mal deutlich gezeigt, dass es keine Solidarität des Hausärzteverbandes mit den Interessen der niedergelassenen Fachärzte gibt“. Der Bayerischer Facharztverband kämpfe weiter für eine gute ambulante fachärztliche Versorgung, können diese aber unter den budgetierten Bedingungen und ohne die Unterstützung der hausärztlichen Versorgung, die gerade in den strukturschwachen Regionen auf breiter Fläche wegbricht, in den veralteten Strukturen nicht mehr gewährleisten. Dem Trend zur Staatsmedizin mit „Sprengelärzten“ und poliklinischen, fachärztlichen Strukturen sei nur mit hochwertigen und spezialisierte Privatpraxen zu begegnen.