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Meditationsstunde für Ärzte?

e-Rezept mit „Lauterbach-Gedenkminute“ dank untauglicher IT?

Der Bayerischer Facharztverband (BFAV) „bedankt“ sich bei Gesundheitsminister Karl Lauterbach für die Einrichtung von technisch bedingten Wartezeiten bei Ausstellung von e-Rezepten zur Unterbrechung des Praxisablaufs zu Lasten der Kassenpatienten.

Der IT-Spezialist des BFAV, Augenarzt Dr. Gernot Petzold bezweifelt aufgrund erster Erfahrungen von Modellversuchen der KVen, dass ab 1.1.24 das e-Rezept alltagstauglich sein wird. Demnach beträgt die Wartezeit für jedes Rezept 30 sec zusätzlich. So haben Tests laut Erkanntnis der KV Bayerns gezeigt, dass bei der Komfortsignatur pro Vorgang bis zu 30 Sekunden Zeitverzögerung aufgrund der im Hintergrund laufenden Signaturprüfung entstehen könnten. „In vielen PV-Systemen kann in dieser Zeit nicht weitergearbeitet werden. Das heißt, der Arzt sieht eine Sanduhr und muss geduldig auf das Prüfergebnis warten, bevor eine Weiterarbeit am Rechner möglich ist. Bei einem Durchsatz von rund 100 Kassenrezepten betrage die Verzögerung praxistäglich mindestens 50 Minuten. Dies sei „grob gerechnet eine ganze Meditationsstunde, die uns Lauterbach erstattungsfrei schenkt,“ ironisiert Petzold den „neuesten Geistesblitz Lauterbachs.“ Dies bedeute ca. eine Praxisstunde zusätzlich. „Wohlgemerkt während dieser Zeit kann am Bildschirm aufgrund der Prüfblockade nicht weitergearbeitet werden,“ konstatiert Petzold. 
Dass diese Zeit insbesondere zur Behandlung von Kassenpatienten fehlt, betont der BFAV-Vorsitzende Orthopäde aus Neumarkt/Opf., Dr. Wolfgang Bärtl. Bei einem Wartezeitaufwand von fünf Stunden pro Woche würden sich die vorgegebenen 25 Pflichtsprechzeiten so um 20 % reduzieren. „Diese Pflichtsprechzeiten für GKV - Patienten fallen allein bei der Umsetzung des e-Rezeptes dem IT - Wahn Lauterbachs zum Opfer“, so warnt Bärtl.