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Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil! KV-Selbstverwaltung ohne Strategie

BFAV sieht KV-Bürokratie in hilfloser Resignation

Der Widerstand der ärztlichen Selbstverwaltung gegen die „Praxis-Abriss-Pläne“ von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ist aus Sicht des Bayerischen Facharztverbandes (BFAV) völlig unzureichend, wie die jüngste Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) deutlich vor Augen führt. Statt klarer Aussagen verlieren sich die verantwortlichen Akteure in einer „Hilflosigkeit des Jammerns und Klagens“, so resümiert BFAV-Vorstand Dr. Wolfgang Bärtl, Orthopäde aus Neumarkt.

„Aufstehen statt Ducken“ fordert Bärtl deshalb von der künftigen KVB-Spitze, die im Herbst neu gewählt wird, denn „die Lauterbach-Pläne rütteln gewaltig an den Grundfesten der Selbstverwaltung“ so seine Einschätzung. Trotz dieser für die wirtschaftliche Zukunft der Arztpraxen gefährlichen Lage verliere sich die KVB-Vertreterversammlung dieser Tage in einer „Hilflosigkeit  des Beklagens“. Hier ist keine Strategie des Widerstandes erkennbar“ moniert der BFAV-Sprecher.

Punktgenau zur vorletzten Vertreterversammlung der KVB dieser Periode wurden nach der Ablehnung der GOÄ-Reform zwei weitere folgenschwere Entscheidungen aus dem Ministerium Lauterbachs bekannt. So stellt das Apothekerdienst-Leistungsgesetz mit z.B. 90 Euro pro Beratung für den Apotheker bei mehr als fünf Medikamenten generell einen intolerablen Eingriff in die ärztliche Kompetenz der Praxen dar. Darüber hinaus führt die Streichung der im TSVG versprochenen unbudgetierten Vergütung für Neupatienten gerade bei den Fachärzten zu weiteren finanziellen Einbußen. Damit entzieht Lauterbach dem fachärztlichen Versorgungsbereich zusätzliches Geld und verschärft trotz immenser inflationsbedingter Mehrkosten die Budgetierung. So sind leider auch die Voraussagen des BFAV über die Unzuverlässigkeit und mangelnde Wertschätzung der Arbeit in den niedergelassenen Arztpraxen durch die Politik vollumfänglich eingetroffen. Die vorgetragene Entrüstung der in den letzten sechs Jahren auf Appeasement setzenden Koalition aus Bayerischem Hausärzteverband und AFB ist zwar - wie kurz vor der Wahl zu erwarten - groß, aber scheinbar wirkungslos. Ein Urgestein der KV-Politik wie Andreas Hellmann, der den Kurs der vergangenen 20 Jahre entscheidend mit geprägt hat, streicht von Lauterbach persönlich enttäuscht die Segel und kündigt resigniert den Rückzug aus der Vertragsarzttätigkeit an.

Trotz vieler „Schaufenster-Anträge“ der Regierungskoalition, die erstaunlicherweise zum großen Teil die bislang immer abgelehnten Anträge des BFAV in weichgespülter Form wiedergaben, konnte man die Resignation spüren. Eine durchgängige Strategie des Widerstandes ist nicht zu erkennen. „Diese vorletzte Vertreterversammlung der zum Oktober auslaufenden Periode sollte aber einen Zeiten-und Paradigmenwechsel in der Strategie der ärztlichen Selbstverwaltung einläuten,“ fordert Bärtl. Wir brauchen eine klare Strategie, die den Mangel aufzeigt, zulässt und nicht wie bisher immer mit weißer Salbe zudeckt. Die Erfolgsmeldung des jetzigen KVB-Vorstandes, in Kürze die erste KV-eigene Praxis in Betrieb zu nehme, kann nun wirklich keine Antwort auf die drängenden Fragen der Zeit im Interesse der Niedergelassenen sein. 

Wenn wir nicht wollen, dass die Politik unsere inhabergeführten Arztpraxen definitiv von den Landkarte tilgt, brauchen wir erfahrene und mutige Vertreter. Bitte beteiligen Sie sich deshalb im Oktober unbedingt an der KVB-VV- Wahl. Es ging noch nie mehr um die Zukunft Ihrer Praxis als heute.
Unterstützen Sie bitte den BFAV, der als einzige Liste nur selbständige niedergelassene Fachärzte vertritt. Sehen Sie mutig und zuversichtlich in die Zukunft - uns kann niemand so schnell ersetzen und gemeinsam können wir eine Macht sein.

Es grüßt Sie auf das Herzlichste,

Dr. Wolfgang Bärtl
BFAV, Vorsitzender

P.s: Mit einer Mitgliedschaft im BFAV stärken Sie unsere Interessenvertretung, insbesondere auch unseren Prozess gegen die TI-Zwangsanbindung. Sollten Sie Interesse an einer aktiven Mitarbeit oder Kandidatur auf unserer Liste haben, sind Sie herzlich willkommen.

Dr. Wolfgang Bärtl