Wintermärchen »Kranker Kassen«
Neujahrswünsche des BFAV an die GKV / Faire Gespräche statt Diffamierung
Dr. Klaus Holler, Sprecher des BFAV, warnt Patienten und Politiker zum Jahreswechsel vor „falschen Heilsversprechen der Krankenkassen.“ Das deutsche Gesundheitssystem werde durch Überwachungsbürokratie, Budgetierung und Diffamierung der Ärzte keineswegs verbessert, sondern schade den Patienten. Mit irreführenden Behauptungen zur Ursache von Wartezeiten für Arztterminen versuche die GKV-Spitze nur von der eigenen Reformunfähigkeit abzulenken. Mit Wintermärchen der «Kranken Kassen“ ist dem System nicht zu helfen, hofft Holler für 2025 auf ehrliche Gespräche auf Augenhöhe.
Dr. Klaus Holler, HNO-Arzt und Sprecher des bayerischen Facharztverbandes, stellt die Fakten richtig:
- Nirgendwo auf der Welt ist die Wartezeit auf einen Facharzttermin kürzer als in Deutschland.
- Nirgendwo auf der Welt existiert ein freierer Zugang zum Facharzt als in Deutschland.
- Nirgendwo auf der Welt gibt es eine Budgetierung fachärztlicher Leistungen – außer in Deutschland. Budgetierung heißt, die gesetzlichen Kassen zahlen erstens nur einen Teil des gesetzlich zustehenden Honorars an den Arzt und zahlen zweitens nur für eine begrenzte Zahl von Patienten.
- Nirgendwo auf der Welt schaffen Drohungen und Sanktionen freie Termine – nicht einmal in Deutschland!
- Nirgendwo auf der Welt subventionieren 10% privatversicherte Patienten die Behandlung von 90% der gesetzlich versicherten Patienten quer und stellen damit auch deren Versorgung sicher – außer in Deutschland. Wechselnde Regierungen und deutsche Gerichte nennen dies „Mischkalkulation“.
- Nirgendwo auf der Welt gibt es mehr Angestellte der gesetzlichen Krankenkassen als Ärzte – außer in Deutschland. Allein die AOK Bayern beschäftigt über 11.000 Angestellte – bei rd. 8.500 Hausärzten im Freistaat.
- Nirgendwo auf der Welt wird bei gesetzlichen Krankenkassen so gut verdient wie in Deutschland. „Spitzenangestellte“ der Kassen erhalten 300.000 bis 400.000 € und mehr jährlich – für einen Angestellten-Verwaltungsjob.
- Nirgendwo auf der Welt gibt es mehr Ärzte, die nur für den medizinischen Dienst der Krankenkassen arbeiten und keinen Beitrag zur Versorgung der Bevölkerung leisten – außer in Deutschland. Allein in Bayern sind dies 1.700 Medizin-Dienst-Ärzte – es gibt in ganz Bayern nur 600 HNO-Ärzte und 400 Urologen.
Trotzdem wird in Deutschland jeder wirkliche Notfall, ganz egal wie und ob er versichert ist, von engagierten Fachärzten kompetent, schnell und gut versorgt – noch! Niedergelassene Fachärzte in Deutschland stellen die Versorgung der Menschen sicher – noch!
Kassenangestellte, Lobbyisten und Bürokraten können die Kranken nicht versorgen, wenn immer mehr niedergelassene Fachärzte wegen Budgetierung, Bürokratie und Diffamierung aus der Versorgung aussteigen. Der BFAV-Sprecher fürchtet: „Die wohnortnahe, kompetente Versorgung wird wegbrechen und ist mit einer Einheitsversicherung, mit Versorgungszentren, Kiosken, Physician Assistants und Gemeindeschwester nicht zu ersetzen.“ Dann resultiert echte Mehrklassenmedizin – wie in vielen anderen Ländern. Politik und Kassen sollten sich das – überall in Deutschland – vergegenwärtigen!
Autor
Dr. med. Klaus Holler
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