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Wer Steuerung fordert, muss jetzt auch liefern

Solidarität mit den Facharzt-Kollegen? Hausärzte müssen jetzt Farbe bekennen!

Es ist soweit! Fachärzte werden vermutlich künftig für Neu-Patienten und andere dringliche Anlässe unter sechs Wochen keine Termine frei haben. Insbesondere die fachärztliche Grundversorgung ist davon verstärkt betroffen. Sollte vom Hausarzt eine besondere Dringlichkeit aufgrund der Beschwerden oder des Krankheitsbildes festgestellt werden, gibt es jetzt die „dringliche Überweisung durch den Hausarzt (HA)“ oder die Terminservicestelle (TSS).

Damit wurde vom Gesundheitsminister die zentrale Forderung des Hausärzteverbandes nach Steuerung der Patienten zum Facharzt erfüllt. Nun muss der Hausärzteverband aber auch liefern und seinem lang gehegten Wunsch nach Steuerung der Patienten zu den Fachärzten auch nachkommen.   Wie der Ärztliche Nachrichtendienst berichtete, hat sich der Vorsitzende des Deutschen HÄV, Dr. Markus Baier, über das „inakzeptable Verhalten einiger Fachärzte“, die Patienten bei dringlichem Behandlungswunsch an ihre Hausärzte verwiesen haben, beim Bundesgesundheitsminister beschwert und von dort ein Klarstellung eingefordert. „Wir hätten uns als Vertreter einer großen Gruppe von Fachärzten in Bayern zunächst das direkte Gespräch gewünscht, ehe beim Bundesgesundheitsminister wegen des Verhaltens „einiger Fachärzte“ mit dem Finger auf Fachärzte gezeigt wird und ein Spaltkeil zwischen Haus- und Fachärzte getrieben wird. Darüber hinaus wäre es ein Akt der innerärztlichen Solidarität, dass eine Berufsgruppe, die seit langem ihre Leistungen 1:1 unbudgetiert bezahlt kommt, ihre fachärztlichen Kollegen auf dem Weg zu Entbudgetierung unterstützt.
Eines muss nach dem Drängen auf dieses Steuerungsrecht durch den Hausärzteverband jetzt klar sein: Die Verantwortung über eine zeitgerechte Behandlung beim Facharzt und die damit verbundenen Aufwendungen wurde damit den hausärztlichen Kollegen vor Ort übertragen. Es liegt jetzt an den Hausärzten, den Patienten bedarfsweise dringlich zu überweisen oder ihm zu erklären, dass der Termin beim Facharzt in der angebotenen Frist ausreichend ist und vor allem dann auch die zwischenzeitliche Behandlung zu übernehmen.  Wenn die niedergelassenen Hausärzte das nicht wollten oder wollen, sollten sie das ihren Standesvertretern unmissverständlich kommunizieren und mit den Fachärzten gemeinsam um die Entbudgetierung aller ärztlicher Leistungen kämpfen. Wenn dann noch Bonuszahlungen bei dringlicher Überweisung fließen, ist allen geholfen.