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Teure »Fleißkärtchen« – Erhalt des Sicherstellungsauftrags durch Honorarverzicht?

Es gibt deutliche Anzeichen dafür, dass die KV-Funktionäre die eigenen Pfründe und den - infolge des teuren und ineffektiven Missmanagements - drohenden Verlust des Sicherstellungsauftrags bei der Notfallversorgung durch Wohlverhalten in den Honorarverhandlungen mit den Krankenkassen sichern wollen. Man wundert sich: KBV und NAV-Chef Dr. Dirk Heinrich loben sich trotz eines desaströsen Ergebnisses bei den Honorarverhandlungen wechselseitig und verteilen Bestnoten für gutes Betragen.

Ein Honorarplusplus von 1,52 Prozent soll uns Vertragsärzten als großer Erfolg verkauft werden. Für die davon betroffenen Vertragsärzte ist das jedoch kein Grund zum Jubeln, liegt dieser Abschluss doch erneut gerade einmal bei der prognostizierten Inflationsrate 2019 und deckt nicht einmal die Kosten für die Lohnzuwächse.

Umso überraschender erscheint auf den ersten Blick das gegenseitige Schulterklopfen der dafür verantwortlich zeichnenden Verbandsfunktionäre. Dass dieses desolate Ergebnis, zum Beispiel die horrenden Kosten der IT und schon gar nicht die Differenz zum einstmals festgelegten Punktwert ausgleicht und damit eine Minusrunde bedeutet, muss jedem Kollegen klar sein. Warum also akzeptiert KV-Vorstand Gassen dieses Mal dieses in Rekordzeit zustande gekommenes unterirdisches Ergebnis ohne zumindest in den erweiterten Bewertungsausschuss zu gehen? Offenbar sammelt die KBV jetzt "Fleißkärtchen", um die Politik durch Folgsamkeit und selbst auferlegte Opfer doch noch milde zu stimmen und die Ankündigung nicht wahr macht, ihr den Sicherstellungsauftrag für die Notfallversorgung zu entziehen. Zahlen damit die Vertragsärzte durch freiwilligen Honorarverzicht die Zeche für drohende Kompetenzverluste der Körperschaft, an deren Erhalt die Wenigsten wohl wirklich Interesse haben?

Mogelpackung Sicherstellungsauftrag
Mogelpackung Sicherstellungsauftrag