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Mehrheit gegen Primärarztsystem

Umfrage bestätigt deutliche Ablehnung des geplanten hausärztlichen Primärarztsystems. Wird der Patientenwille ignoriert?

Ein Forschungsprojekt zur nachhaltigen Ausgestaltung des Gesundheitssystems durch Prof. Dr. Thomas Drabinski (Institut für Mikrodatenanalyse) und Prof. Dr. Nierobisch (Professor an der Hochschule Hannover) unter Beteiligung der IKK - Die Innovationskasse und des Bayerischen Facharztverbandes klärt mit einer wissenschaftlichen Umfrage, wie ein hausärztliches Primärarztsystem von den Versicherten bewertet wird.

Der Bayerische Facharztverband berichtet aktuell über die Forschungsergebnisse, die, laut Dr. Holler, HNO-Arzt und Sprecher des Bayerischen Facharztverbandes, eindeutig zeigen, dass ein hausärztliches Primärarztsystem von der Mehrheit der Patienten in unserem Land abgelehnt wird:

  1. Gut 2/3 der Patientinnen und Patienten bewerten die Idee des Primärarztsystems negativ.
  2. Mehr als 2/3 der Patientinnen und Patienten gehen davon aus, dass die Versorgung im Primärarztsystem langsamer wird.
  3. Dtl. mehr als 2/3 der Patientinnen und Patienten gehen davon aus, dass die Versorgung im Primärarztsystem nicht besser, also schlechter, wird.
  4. Nahezu 2/3 der Patientinnen und Patienten gehen davon aus, dass die Versorgung im Primärarztsystem nicht kostengünstiger, sondern teurer wird.
  5. Dtl. über 3/4 der Patientinnen und Patienten gehen davon aus, dass im Primärarztsystem zu einer Einschränkung ihrer Wahlfreiheit der Arztpraxis kommt.
  6. Rund 3/4 der Patientinnen und Patienten erwarten im Primärarztsystem eine sinkende Qualität der medizinischen Versorgung.
  7. Fast 3/4 der Patientinnen und Patienten erwarten im Primärarztsystem eine Einschränkung im Zugang zum Spezialisten (fachärztliche Versorgung).
  8. Für einen überragenden Anteil der Patientinnen und Patienten (84,7%) ist die freie Arztwahl unter direktem Zugang zum Facharzt wichtig.
  9. Etwas mehr als die Hälfte der Patientinnen und Patienten würden das Primärarztsystem selbst dann nicht akzeptieren, wenn sie einen Bonus zur Teilnahme ausgezahlt bekämen.
  10. Knapp die Hälfte der Patientinnen und Patienten wird das Primärarztsystem nur dann akzeptieren, wenn der monatlich an sie gezahlte Bonus über 51,-- Euro betragen würde.

Diese repräsentativen Ergebnisse zweier renommierter Forscher zeigen eindrucksvoll, dass ein politisch aufgesetztes hausärztliches Primärarztsystem, wie dies die GROKO in spe favorisiert, von der überwiegenden Mehrzahl der Patienten und Wähler aus guten Gründen nicht akzeptiert und mit überwiegender Mehrheit abgelehnt wird.
Der Bayerische Facharztverband sieht sich, so Holler, mit den Ergebnissen dieser wissenschaftlichen Umfrage bestätigt. Unsere Patienten wünschen einen direkten Zugang zum Facharzt, um bei fachspezifischen Krankheiten eine adäquate Behandlung ohne Umwege, zusätzliche Kosten und ohne potentielle Gefährdung des Patientenwohls zu erhalten.

Die Ergebnisse können Sie unter folgendem Link selbst einsehen: 
https://ifmda.de/aktuelles 

Dr. Klaus Holler, HNO-Arzt
Dr. Klaus Holler, HNO-Arzt