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GOÄ: Multiorganversagen bei den Körperschaften – BVNF fordert Rücktritt Montgomerys

Der Vorsitzende des Bundesverbandes niedergelassener Fachärzte Dr. Wolfgang Bärtl kritisiert den Präsidenten der Bundesärztekammer Frank Ulrich Montgomery und attestiert der Körperschaft angesichts des GOÄ-Verhandlungsdesasters Multiorganversagen.

Dem vertraulichen Protokoll der Sitzung eines "Expertengesprächs", zu dem Bundestagsabgeordnete anlässlich der Novellierung der Gebührenordnung für Ärzte unter anderen den BÄK-Präsidenten geladen hatten, betonte dieser auf Nachfrage laut änd eine moderne, sachgerechte, betriebswirtschaftlich sauber kalkulierte GOÄ könne einer Bürgerversicherung....eher nutzen als schaden. Deswegen solle man dankbar sein, dass die Verhandlungspartner der Politik die Arbeit abnähmen.

Keine Gewinner?

Für Bärtl ist diese Aussage "der Klassiker eines budgetierten Systems!
"Das Endergebnis für die GOÄ neu - alias Budget - stehe offenbar bereits fest. Es sei die Menge an Geld, das die PKV/Beihilfe - später dann die Bürgerversicherung - mit befreiender Wirkung zu zahlen bereit ist. Von diesem Endergebnis werden nach einer zumindest vorübergehenden Aufwertung der "patientennahen" oder sprechenden Medizin die Leistungen der "patientenfernen" alias technik-lastigen Medizin solange "betriebswirtschaftlich weggerechnet", bis das gewünschte Gesamtergebnis errreicht sei. Dass es hierbei "nicht nur Gewinner geben" werde, habe Montgomery schon vor längerer Zeit wahrheitsgetreu angekündigt. Die GEKO hat, so mutmasst der BVNF-Chef, die aus dem EBM bekannte Aufgabe, diesen Korridor- alias Budget - über fortlaufende Kontrollen und Korrekturen in einem verträglichen Zielkorridor zu halten. Bei neuen Leistungen bzw. Leistungsausweitungen wird dann an der Bewertung der in die Menge gehenden Leistungen in Analogie zum EBM nach unten "weggerechnet" bis das Endergebnis wieder stimme. Welche Leistungen das sein werden, kann man heute schon aus der Entwicklung des EBM ("mgV-Falle") voraussagen.

Mission completed

Für den BVNF-Pressesprecher Dr. Karl Ebertseder ist mit dieser Protokollnotiz "klar, dass die GOÄ-Reform tatsächlich den Weg frei machen soll für die Bürgerversicherung." Damit würden "sich offensichtlich die Befürchtungen um Lüge und Verrat von Seiten der Verantwortlichden in der BÄK" bestätigen. Die 3. Stv. Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns Dr. Ilka Enger fordert vor diesem Hintergrund den Rücktritt Montgomerys vom Präsidentenamt: "Jemand, der so deutlich gegen die Interessen der Ärzteschaft verstößt, kann und darf nicht an der Spitze einer Interessensvertretung der Ärzte stehen." Der Marburger Bund täte gut daran, seine schützende Hand nun doch endlich zurückzuziehen, so Enger weiter.