Facharzttermin »Schneller, besser, näher«
BFAV unterstützt Pläne zur Patientenzentrierte Facharztversorgung (PzV)
Terminnot, lange Anfahrtswege und bürokratische Umwege belasten Kassenpatienten wie Facharztpraxen seit längerem. Zunehmend aber auch die Krankenkassen aufgrund von Mitgliederbeschwerden. Gerade im Facharztbereich wirkt sich die unzureichende Vergütung bei generell bereits eingeschränkten GKV-Leistungen als Hemmschuh aus. Ralf Hermes Vorstand der IKK - Die Innovationskasse überlegt zur Abhilfe eine optionale Zusatzversicherung für einen direkten Zugang zur Patientenzentrierten Facharztversorgung (PzV) anzubieten. Schnellere Terminvergabe, bessere Leistungen und kürzere Wege könnten so den IKK-Versicherten den bürokratisch teuren Umweg über die überlasteten Hausarztpraxen ersparen. Das PzV-Reformthema steht deshalb im Zentrum des 10. Bayerischen Facharzttages am 18.09.2024 in Regensburg.
Seit Streichung der Neupatientenregelung verstärkt sich der Druck unzufriedener Patienten auf die gesetzlichen Krankenkassen massiv. Viele Patienten sind nicht mehr gewillt, 6 Wochen und länger auf Facharzttermine zu warten oder auf eine „dringliche Überweisung“ durch den Hausarzt angewiesen zu sein.
Ralf Hermes Vorstand der IKK-Innovationskasse schlägt laut eines Artikels in der Welt.de vom 01.07.2024 ein freiwilliges optionales Zusatzpaket innerhalb der GKV vor. Damit bekämen GKV-Versicherte schnelleren Zugang zu Terminen und die Fachärzte könnten die Behandlung zu Privatkonditionen abrechnen. Er setzt dabei über eine angemessene Eigenbeteiligung im Sinne eines Prämienmodells auf Eigenverantwortung und letztendlich auch auf eine Reduktion unnötiger Facharzttermine.
Budgetbremse beseitigen
„Der Vorschlag des IK-Chefs mit einer optionalen Zusatzversicherung für einen direkten und schnelleren Zugang zur ambulanten fachärztlichen Behandlung zu sorgen, ist überfällig, da er das Grundübel, die Budgetierung, beseitigen und über eine angemessene und transparente Privatliquidation die passenden Anreize für mehr Leistungsbereitschaft und schnellere Termine bei den niedergelassenen Fachärzten setzt“, begrüßt BFAV-Vorsitzender Dr. Wolfgang Bärtl, Orthopäde aus Neumarkt/Opf. diesen Vorstoß. Im Vorfeld müssten jedoch noch die vertraglichen Grundlagen im Detail geklärt werden.
„Das Facharzt-direkt-Modell kann eine für Patienten und Fachärzte gleichermaßen attraktive Alternative zur bürokratischen Hausarztzentrierten Versorgung (HzV) darstellen. Es würde die ohnehin am Limit arbeitenden Hausarztpraxen entlasten und könnte sich am Ende gar kostengünstiger für die Kassen erweisen“ ermutigt Bärtl die Krankenkassen „endlich mal was Neues zu wagen.“
Save the date:
Auf dem 10. Bayerischen Facharzttag, am 18.09.2024 im Jahnstadion Regensburg gibt es für die Fachärzte Gelegenheit mit IKK-Chef Hermes und Prof. Dr. Thomas Drabinski. Institut für Mikrodaten-Analyse (IfMDA) dieses Modell zu diskutieren.