Fachärzte im Widerstand
„Diese Politik gefährdet Ihre Gesundheit“ – Protest und Lösungen
Nach 2 Jahren Corona-Zwangspause findet am 28.09.2022 ab 16.00 Uhr der 8. Bayerische Fachärztetag als Präsenzveranstaltung wieder in guter Tradition im Jahnstadion, Regensburg statt. Im Mittelpunkt steht der Protest und gegen den drohenden Abbau der Gesundheitsversorgung. Im Bereich der Niedergelassenen Ärzte gerade in strukturschwachen Räumen drohen massive Praxisschließungen durch Lauterbachs „Sparmaßnahmen“.
„Der Wortbruch Lauterbachs mit der geplanten Rolle rückwärts bei der Neupatientenregelung und eine völlig inakzeptable Punktwerterhöhung von 2 % bei knapp 10 % zu erwartender Inflation wird zu massiven Einsparmaßnahmen in den Praxen und damit zu einer deutlich schlechteren medizinischen Versorgung mit längeren Wartezeiten und Leistungseinschränkungen bei den Fachärzten führen“ warnt Dr. Wolfgang Bärtl, Orthopäde aus Neumarkt und Vorsitzender des Bayerischen Facharztverbandes „dass Fachärzte, die in Vertrauen auf die Versprechen der Politik in Personal und Strukturen investiert haben, diese nach Wegfall der Finanzierungsgrundlagen nicht weiter aufrechterhalten können.“ Die fortgesetzte Weigerung Lauterbachs, sich nach über 26 Jahren mit einer Preis-Anpassung der amtlichen Gebührenordnung für Ärzte, GOÄ, befassen zu wollen, passe in eine Strategie, „die die niedergelassenen Fachärzte abzuwickeln droht“, so Bärtl.
„Dazu kommt eine nicht datenschutzkonforme und völlig dsyfunktionale Telematikinfrastruktur,TI, die uns mehr behindert als nützt und riesige Summen aus unseren Praxen zieht“, ärgert sich Dr. Gernot Petzold, Augenarzt aus Kulmbach und Vorsitzender des BFAV, der gleichzeitig Klageführer gegen die strafbewehrte Zwangsanbindung der Praxen an die TI ist. Die mangelnde Wertschätzung der Politik gegenüber unserer Mitarbeiter/innen die mit uns in den Praxen gerade auch in den kritischen Zeiten der Pandemie Großartiges geleistet und den Kliniken den Rücken freigehalten haben, jedoch im Gegensatz zu den Beschäftigten in Kliniken und Pflege keinen Corona-Bonus erhalten haben, ist ein weiterer Schlag ins Kontor,“ so warnt Bärtl vor den Folgen.
Die Geduld der niedergelassenen Ärzte, insbesondere der inhabergeführten Facharztpraxen sei durch dieses „Bashing“ Lauterbachs definitiv überstrapaziert, sodass der Bayerische Facharztverband zusammen mit allen Berufsverbänden und der Kassenärztlichen Vereinigung zu einem bayernweiten Protesttag mit Praxisschließungen am 10.10.2022 aufgerufen haben.“ Ziel ist es, die Bevölkerung auf die bevorstehende Verschlechterung ihrer medizinischen Versorgung durch die unausgereiften Sparpläne Lauterbachs hinzuweisen und diese entsprechend der Stellungnahme der Bundesländer wieder aus dem Gesetz zu streichen. „Wir brauchen Planungssicherheit für unsere Praxen mit festen und angemessenen Preisen“ lautet die zentrale Forderung des BFAV-Chefs.
Auf dem 8. Bayerischen Fachärztetag will der BFAV die Kolleginnen und Kollegen mit ihren Mitarbeiterinnen über die Hintergründe und die geplanten Aktionen informiert und mit ausgewiesenen Experten Lösungsvorschläge aufzeigen, wie auch unter diesen widrigen Rahmenbedingungen die Praxen zukunftsfest zum Wohle der Patienten auch auf dem flachen Lande aufgestellt werden können.
Darüber hinaus wird auch die im Oktober stattfindende Wahl zur Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns für den BFAV einen wichtigen Platz einnehmen. Ziel des Verbandes ist es, dort durch eine möglichst starke und dynamische Vertretung die Interessen der niedergelassenen Fachärzte besser zu repräsentieren als bislang. Dazu hat der BFAV mit 45 Kandidatinnen und Kandidaten eine sehr gute Mischung aus Frauen (13) und Männern (32) aus Erfahrenen und Jungen gefunden, die darauf brennen, die Werte Freiberuflichkeit und Selbständigkeit als Garanten einer bestmöglichen Patientenbehandlung zu verteidigen, so hofft Bärtl auf eine breite Unterstützung und große Wahlbeteiligung.
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