Ambulante ärztliche Arbeit nicht mehr kostendeckend zu erbringen
Nach den Urologen haben nun auch die Hals-Nasen-Ohrenärzte festgestellt, dass bestimmte Leistungen nicht mehr kostendeckend zu erbringen sind. Auch die Radiologen kommen unter Druck, weil die MRT-Diagnostik nicht mehr kostendeckend sei.
„Wir begrüßen es, dass die Berufsverbände zu der Erkenntnis kommen, dass etliche Leistungen unter den derzeitigen Bedingungen nicht mehr kostendeckend zu erbringen sind,“ erklärt Wolfgang Bärtl, Vorstand des bayerischen Facharztverbandes (BFAV). „ Allerdings springen diese Einzelaktionen zu kurz. Inzwischen sind nahezu alle fachärztlichen Grundleistungen ein Zuschussgeschäft für die Praxen.“
Bereits im Jahr 2016 zeigte das Neubauer-Gutachten, dass die grundversorgenden Arztpraxen allein von den Honoraren aus der gesetzlichen Krankenversicherung ihre Praxen nicht mehr kostendeckend betreiben konnten. Nur die Quersubvention durch die privatärztliche Honorierung konnte die Praxen noch einigermaßen über Wasser halten.
„Daher fordern wir seit langem für alle fachärztlichen Leistungen das Ende der Budgetierung,“ ergänzt Ilka Enger, stellv. Vorsitzende des BFAV. „Wir unterstützen daher auch die Aktionen der Urologen, HNO-Ärzte und Radiologen und appellieren an alle Arztgruppen ebenfalls darüber nachzudenken, die Leistungen nicht mehr bzw. nur noch in begrenzten Mengen anzubieten, die sie nicht kostendeckend im ambulanten Setting erbringen können.“
Die derzeitige unsensible Gesundheitspolitik und die Paralyse der ärztlichen Selbstverwaltung in der Interessenvertretung der Ärzteschaft führt dazu, dass sich der Widerstand der Ärzte außerhalb der Körperschaft formieren muss – der Anfang ist gemacht und das Zeitfenster günstig. Geschlossen könnten die Berufsverbände Fakten schaffen und feste Preise für alle fachärztlichen Leistungen durchsetzen.

